Historische Darstellung
LÜBECK-TRAVEMÜNDER GOLF-KLUB VON 1921 E.V.
Im Jahr 1921, also drei Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges, war das Golfspiel in Schleswig-Holstein nicht gerade populär. Nur in Kitzeberg bei Kiel gab es den bereits 1902 gegründeten ersten Golfklub des Landes. Die nahe Großstadt Hamburg war da besser dran und in dieser Hinsicht Vorbild für Lübeck mit ihrer schönen Tochter Travemünde. Am 6. September 1921 traf sich eine 9-köpfige honorige Herrenrunde, davon allein 5 Hamburger, um den LÜBECK-TRAVEMÜNDER GOLF-KLUB (LTGK) zu gründen. Es war nicht verwunderlich, dass gerade Hamburg Pate dieser Neugründung war, war doch das Ostseebad Travemünde durch hervorragende verkehrsmäßige Anbindung Ziel vieler Sommergäste aus der Hansestadt.
Travemünde blühte auf, die Pferderennbahn auf dem Priwall nahm ihren Betrieb wieder auf. Der Lübeck-Travemünder Renn-Club war bereits 1881 von Hamburgern ins Leben gerufen. Die Gründer des LTGK hatten daher auch sogleich die Pferderennbahn als Terrain für das Golfspiel erkoren. Beherzt ging man ans Werk, die benötigten 11.000 Mark wurden durch Stiftung eines Klubfreundes bereitgestellt. 1922 wurde Hans Bessner aus Bad Kissingen als Golflehrer und Platzwart eingestellt. 6 Löcher entstanden unter Einsatz bescheidener Hilfsmittel. Aber eine flache Pferderennbahn eignet sich nun nicht unbedingt zum Golfen.
Nur allzu schnell wurde das hoffnungsvoll begonnene Unternehmen von der Wirtschaftskrise eingeholt – am 5. März 1923 wurde beschlossen, den Verein als solchen bestehen zu lassen, den Spielbetrieb jedoch einzustellen.
Eine Wiederbelebung des Golfsports in Travemünde kam 1926 in Gang. Zusammen mit der Hansestadt Lübeck, dem Landwirt Bassow, seinem Bruder, dem angesehenen englischen Golfplatzarchitekten John Morrison und unter der Präsidentschaft von Cai-Detlef von Rumohr entstand 1928 am Brodtener Ufer, direkt an der Ostsee gelegen, der erste ‚wirkliche‘ Golfplatz in Travemünde – 18 Löcher, die allerdings sehr weitläufig angelegt waren und sich teilweise jenseits der damaligen Eisenbahnstrecke nach Niendorf befanden.
Eine wesentliche Verbesserung der Spielsituation konnte 1930 unter Leitung des ‚rührigen‘ Trainers Robert Murray erzielt werden. Die 7 Löcher jenseits der schon erwähnten Eisenbahnstrecke wurden aufgegeben. Die Hansestadt Lübeck stellte dem Klub weiteres Gelände zur Verfügung, so dass bald 11 zusammenhängende Löcher bespielt werden konnten. In den Jahren 1933/34 wurde daraus ein 18-Lochplatz entwickelt. Gepriesen als „einziger 18-Loch-Küstenplatz Deutschlands“ mit freiem Blick über die See wurde hier bis ca. 1941/42 Golf gespielt.
Die einrückende britische Besatzungsmacht freute sich dann, in Travemünde ihrem Lieblingssport nachgehen zu können, auf allerdings nur noch 12 Löchern.
1949 der Neubeginn unter deutscher Leitung. Oscar Traun wurde Präsident und Robert Odenthal (vorher GC Feldafing) konnte sowohl als Trainer als auch beim Platzbau wirken. Nach seinen Ideen wurde das vorhandene Areal zu einem zeitgemäßen 9-Loch-Platz umgebaut. Diese Löcher hatten 40 Jahre Bestand!
Im August 1972 war der LTGK als einer der damaligen 8 Golfclubs in Schleswig-Holstein Gründungsmitglied des „Golfverband Schleswig-Holstein“.
Die große Wende kam 1989. Schon lange wollten Travemünder Golfer auf 18 Löchern spielen, doch erst jetzt konnte dieses Ziel erreicht werden. Eine Fördergesellschaft wurde gegründet und im Mai 1990 erfolgte der 1. Spatenstich für die lang ersehnte Platzerweiterung. Der goldene Ball zur Eröffnung der 18-Lochanlage wurde am 23. Mai 1992 vom Präsidenten Dr. Manfred Biermann geschlagen.
Ein ungeahnter (aber erhoffter) Aufschwung des LTGK ließ den Wunsch reifen, weitere 9 Löcher zu bauen, um damit allen Ansprüchen einer modernen Golfanlage Rechnung tragen zu können. Nur 9 Jahre später, am 23. Juni 2001, flog wieder ein goldener Ball aus Anlass der neuerlichen Platzerweiterung, geschlagen vom Präsidenten Peter Lehmensiek-Starke. Weite Fairways mit immer neuen Ausblicken auf die Ostsee, anspruchsvolle Löcher, gepaart mit einem parkähnlichen Umfeld bestimmen jetzt den Platz. Die vermutlich schönste Driving Range Deutschlands mit einem traumhaften Blick auf die Ostsee rundet das Bild ab. Ältere Grüns wurden saniert und mit einem modernen Umfeld ausgestattet. Für diese großartig gelungene Platzerweiterung auf nunmehr 27 Löcher zeichnete der Golfplatzarchitekt Karl F. Grohs verantwortlich.
Die PGA Golfschule „Cockayne Golf“ steht dem LTGK mit ihren 5 Golflehrern incl. einer hoch modernen Flight-Scope-Anlage zur Schwunganalyse für einen professionellen Unterricht zur Verfügung.
Der LTGK leistet darüber hinaus seit vielen Jahren eine vorbildliche Jugendarbeit, die 2008 und 2014 mit dem Bundespreis des DGV für beste und herausragende Jugendarbeit prämiert wurde, dazu sind noch zahlreiche Auszeichnungen auf Landesebene dazu gekommen. Darüber hinaus beteiligt sich die Jugendabteilung am Qualitätsmanagement für Jugendarbeit, das vor einigen Jahren vom DGV eingeführt wurde und der Jugendabteilung bereits dreimal das Zertifikat Silber einbrachte.
In die Präsidentschaft von Dr. Thomas Schad fiel die Entscheidung, ein neues Klubhaus zubauen. Am 16. September 2012 entschieden die Mitglieder, ein modernes Klubhaus mit einem Staffelgeschoß zu bauen. Bereits am 20. November 2012 wurde mit dem Abriss des alten Klubhauses begonnen, und am 10. Juli 2013 konnte das Richtfest gefeiert werden. Offizielle Einweihung des Klubhauses fand am 10. Mai 2014 statt.
In 2021 konnte sich der LTGK glücklich schätzen, sein 100-jähriges Bestehen zu feiern. Im selben Jahr erreichte der Klub mit über 1.300 Mitgliedern einen Höchststand und ist weit über die Region hinaus bekannt für den hohen Qualitätsstandard seines Platzes, der dazu führte, dass der LTGK erstmals in seiner Geschichte in 2021 Gastgeber für eine Deutsche Meisterschaft der Mädchen der Altersklasse 14 und 16 war. Im Jahr 2022 erhielt der Klub vom DGV erneut den Zuschlag zur Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft der Mädchen und Jungen der Altersklasse 18.
Ingo Soll, LTGK-Chronist (1940-2019)
Dr. Eberhard Wolff, ehemalige Pressesprecher